Lebensraum Wohnung

Wohnraum bezahlbar und nachhaltig machen

Wir GRÜNE setzen uns ein für ein lebenswertes Wohnen im Landkreis Mainz-Bingen.

Unser Landkreis Mainz-Bingen bietet mit dem „Arbeitgeber-Dreieck“ Mainz-Wiesbaden-Frankfurt besonders für Berufspendler*innen viele attraktive Arbeitsplätze. In Verbindung mit seiner offenen Landschaft und bodenständigen Kultur ist Wohnraum im Landkreis Mainz-Bingen sehr begehrt. Daher findet am Markt oft eine Verdrängung über den Preis statt.

Gleichzeitig wird die Ressource Bauland knapper und somit teurer. Zum Teil geschieht dies aus guten Gründen, denn die Neu-Versiegelung von Flächen soll kontinuierlich weiter vermindert werden. Ein „Nur-das-Geld-entscheidet“ darf es aber nicht geben. Eine der wichtigsten Fragen lautet deshalb heute:

Wie schaffen wir gleichermaßen nachhaltigen, bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum für alle Menschen, die hier leben wollen?

Die Änderung der Musterbauordnung durch die Bauministerkonferenz schafft hier Möglichkeiten, den dringend benötigten Wohnraum auch durch den Umbau und die Umnutzung von Gebäuden zu erreichen. Unsere Ziele hierzu sind:

  • Die geplante Änderung der Landesbauordnung soll landesweit den Um- und Ausbau von Bestandsgebäuden erleichtern.
    • Nachhaltiges Sanieren, Umbauen und Umnutzen (z.B. Gewerbeflächen zu Wohn­raum) schont Ressourcen und belebt gleichzeitig Innenstädte und Dorfkerne. Eine Sanierung braucht Vorrang vor Abriss und Neubau.
  • Wir setzen uns ein für die Schaffung von lebenswerten Quartieren, in denen altersgerechtes und barrierefreies Wohnen die Regel wird.
    • Wir unterstützen deshalb alternative Wohnformen und -projekte, wie zum Beispiel Mehrgenerationen-Wohnen, Wohngenossenschaften und Alters-WG.
  • Eine Quote für Etagenbau mit Mietwohnungen soll Pflicht für alle neuen Gebiete werden.
    • Auch sozialer Wohnungsbau muss eine schnelle Renaissance erleben. Hier sind die Kommunen gefordert, stärker mit dem Landkreis zusammenzuarbeiten
    • Das Ziel des klimaneutralen und klimaresistenten Gebäudes soll in Regelwerke und kommunale Pläne aufgenommen werden.

Hierbei muss der Landkreis die Kommunen als Wohnraum-Verantwortliche und Bebauungsplaner vielfältig motivieren und unterstützen:

  • Mit seiner Kreis-Wohnungsbau-Gesellschaft (KWBG)
    • als organisatorischer Rahmengeber für die Projektentwicklung,
    • als Expertise-Geber und Berater,
    • als Dienstleister für Mietwohnungsbestände.
  • Mit Beratungsangeboten für die Kommunen
    • über den Landerwerb und die Möglichkeiten der Eigennutzung,
    • über Vermarktungsmöglichkeiten mit genauen Auflagen, wie zum Beispiel das Einführen des Ulmer-/ Wiener Modells in den Kommunen,
    • zu kommunalen Erbpachtmodellen,
    • zur Schaffung von Wohnraum für kommunale Angestellte.
  • Beratung zur Kooperation mit Firmen zur Schaffung von Dienstwohnungen.
  • Förderprogramme und Beratung für private Initiativen, Genossenschaften und Vereine, die Wohnraum schaffen wollen.
  • Die Einführung einer kreisweiten kommunalen Tauschbörse „zu groß/zu klein gegen passend“ kann helfen, Fehlbelegungen großer Wohnungen und Häuser zu reduzieren.

Für die Menschen planen

Welche Wohn- und Baugebiete wollen wir in Zukunft?  Wir setzen uns für mehr Vielfalt bei geplanten Wohnformen ein.

Wichtig ist uns GRÜNEN, bei allen kommenden Maßnahmen die Menschen vor Ort mit ihren Initiativen und Ideen bei neuen Planungen bestmöglich einzubeziehen. Klimaschutz und Klima-Resilienz sind bei allen geplanten Projekten als priorisierte Ziele zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen in den Bebauungs-Plänen festzuschreiben.

  • Alte und neue Quartiere müssen den zukünftigen Bedarf der dort lebenden Familien (und auch Singles) nach kommunaler Infrastruktur abdecken. Hierzu zählen als Beispiele
    • Schulen und gute KiTa,
    • Ortszentren und Plätze mit gesteigerter Aufenthaltsqualität,
    • Einkaufsmärkte, Apotheken und Ärzte,
    • Vereine und örtliche Freizeit-, Kultur- und Sportangebote.
  • Eine oft einseitige Fixierung der Kommunen auf Umlage-Vorteile muss beendet werden.
    • Gewinne“ aus Baugebieten dürfen nicht länger zur Finanzierung von Basisauf­gaben missbraucht werden.
    • Auf ein auskömmliches Steueraufkommen muss geachtet werden. Eine niedrige Grundsteuer für „Altbesitzer“ auf Kosten neuer Baugebiete ist der falsche Weg.
  • Stattdessen soll in den Bebauungs-Plänen mehr Gewicht darauf liegen, Ressourcen zu schonen und soziale Aspekte zu berücksichtigen.
    • Grundstücke für Mietwohnungen (Etagenbau) müssen mitgeplant werden.
    • Der Flächenverbrauch pro Wohneinheit muss kleiner werden.
    • Konversionsflächen und Nachverdichtung vermindern den Flächenbedarf.
    • Fehlnutzungsabgaben bei längeren Leerständen halten wir für zumutbar.
    • Eine CO2-reduzierte Bauweise (z.B. Holz statt Beton) sollte bevorzugt werden.
    • Eine kommunale Wärmeversorgung muss mitgeplant werden; Vorrang haben Nahwärme-Systeme oder Passivhaus-Bauweise bzw. Energie-Plus-Häuser.
  • Um all dies zu erreichen, ist ein systemisches Verständnis der Planung und das Wissen um zeitgemäße Alternativen zu herkömmlichen Methoden bei den Planern erforderlich. Deshalb fordern wir
    • Regelmäßige Fortbildung der Mitarbeitenden der Baubehörden zu innovativen Themen,
    • Auswahl der Planungsbüros anhand ihrer Erfahrung ressourcenschonender Planung,
    • Regelmäßiges Begutachtung der Bebauungs-Planentwürfe durch unabhängige Expert*innen (z.B. Öko-Institute).

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